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EOTRH – Buchstabensalat???

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Blog Nr. 6

EOTRH - Buchstabensalat???

Wie man sieht komme ich momentan wirklich kaum zum Schreiben… Dafür heute ein sehr interessantes Thema aus dem Bereich Zahnmedizin, vor allem wenn du ein älteres Pferd hast, was eventuell Probleme mit dem Fressen hat.

Equine odontoclastic tooth resorption and hypercymentosis – Wenn man das Buchstabenwirrwar einmal auseinander würfelt und übersetzt, erklärt sich schon fast von selbst worum es eigentlich geht.

  • Equine: es betrifft Pferde
  • Odontoclastic: Zahnsubstanzabbauend
  • Tooth: Zahn
  • Resorption: Auflösung
  • Hypercymentosis: Übermäßige Bildung von Zahnstein

In der Regel betrifft diese Erkrankung die Incisivi (Schneidezähne) und Canini (Eckzähne) älterer Pferde aber es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Anzeichen, die dich bei deinem Pferd aufmerksam werden lassen sollten, sind unter anderem: Probleme beim Abbeißen von hartem Futter wie Möhren oder getrocknetes Brot, Anzeichen für Schmerzhaftigkeit bei Berührungen am Maul und beim Auftrensen, Unangenehmer Geruch aus dem Maul und Futteransammlungen zwischen den Schneidezähnen sowie deutliche Zahnsteinbildung, Gewichtsreduktion obwohl genügend Futter angeboten wird.

Hast du ein älteres Pferd bei dem Diagnose EOTRH gestellt wurde oder der Verdacht auf eben diese Erkrankung besteht und fragst dich – was nun? Was bedeutet das für die Fütterung, fürs Reiten, für die Lebensqualität meines Pferdes?

Zunächst einmal – derzeit ist die Ursache für die Entstehung von EOTRH noch unbekannt. Nach der aktuellen Forschung bestehen jedoch 3 verschiedene Hypothesen.

Zum einen die Minderdurchblutungstheorie, bei der man davon ausgeht, dass eine erhöhte Druckbelastung der Schneidezähne zu einer Durchblutungsstörung führt  und so die Symptome hervorruft (Hole, Staszyk 2016). Eine ähnliche Theorie besagt, dass die Erkrankung auf eine Überlastung des Zahnhalteapparates, also der Fasern, die die Schneidezähne in ihrem Zahnfach halten, zurückzuführen sind (Earley 2013). Und die dritte Hypothese geht von einer chronischen Entzündungsreaktion der Zahnumgebung  aus (Grier-Lowe 2015).

Aufgrund der nicht geklärten Ursache gibt es momentan keine Möglichkeit EOTRH zu heilen. Um aber der Entstehung, so gut wie nach dem aktuellen Wissenstand möglich, vorzubeugen, ist eine regelmäßige Zahnkontrolle die allerbeste Möglichkeit. Bewährt hat sich – entsprechend der verschiedenen Überlastungstheorien – die Schneidezähne betroffener Pferde regelmäßig zu kürzen und damit zu entlasten oder sogar vollständig aus der Reibung zu nehmen um den Prozess der EOTRH zu verlangsamen.

Trotz aller Bemühungen oder wenn die Erkrankung zu spät erkannt wird, kommt man in einigen Fällen jedoch nicht drum herum Zähne zu ziehen.

Aber selbst wenn bei deinem Pferd alle vorderen Zähne raus müssen: Keine Panik! Alle Pferde die ich bisher behandelt habe bzw. denen ich alle Schneidezähne ziehen musste zeigten anschließend eine deutliche Verbesserung des Allgemeinbefindens.

Besitzer berichten mir im Nachhinein oft, dass sie die Verhaltensänderungen, den sozialen Rückzug und eventuelle Gewichtsabnahme ihres Pferdes gar nicht so ernst genommen, sondern zunächst auf das Alter des Tieres geschoben haben. Umso deutlich fällt dann die positive Veränderung auf, wenn die schmerzenden Zähne raus sind und das Pferd wieder aktiv am Leben teilnimmt – und wir alle kennen vermutlich das Gefühl von Zahnschmerzen und wie unerträglich dieser Schmerz sein kann.

Und was das Futter angeht: alles kein Problem… Fressen klappt auch wunderbar ohne Schneidezähne, da diese für die Aufnahme von Rauh- und Kraftfutter eh nicht benötigt werden und Pferde sehr schnell lernen Gras, anstatt mit den Zähnen, einfach mit den Lippen abzuzupfen.

Also, keine Angst vor dem (Pferde-)Zahnarzt sondern lieber regelmäßig Zähne kontrollieren lassen 🙂

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