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Equine Herpesvirus - wann macht eine EHV-Impfung Sinn?

Leider kommt mein Post diese Woche etwas verspätet, aber hier ist er nun 😉

Das Equine Herpesvirus sorgt regelmäßig für Gesprächsstoff unter Pferdebesitzern da es durch Ausbrüche immer wieder zu Verlusten in der Zucht, Abriegelungen von Reitställen, Quarantäne, strengen Hygienemaßnahmen und Ausfall von Turnieren kommt.

Ist dein Pferd geimpft oder fragst du dich jedes Mal wenn du von einem EHV-Ausbruch hörst ob du vielleicht impfen solltest damit dein Vierbeiner gesund bleibt?

Gerade was Herpes angeht macht es keinen Sinn sich ohne drüber nachzudenken zu einer Impfung hinreißen zu lassen und zu glauben „damit ist mein Pferd vor einer Infektion sicher“.

Deshalb erstmal eine kleine Übersicht zu EHV. Man unterscheidet 2 für uns relevante Typen von Equinen Herpesviren: EHV-1 als Aborterreger und EHV-4 als Erreger von Atemwegsentzündungen.

Die Infektion mit EHV-1 erfolgt i.d.R. durch direkten Kontakt über die Schleimhäute der Atemwegen, infiziertem Fruchtwasser, der Nachgeburt oder dem abortierten Fohlen. Die meisten Pferde kommen bereits in den ersten Lebenswochen mit dem Virus in Kontakt, indem sie sich bei der Mutter oder bei Stall- und Weidegenossen infizieren. Die Viren vermehren sich zunächst in der Nasenschleimhaut um sich dann im Organismus auszubreiten. Bei Jungtieren werden häufig nur Fieber und milde respiratorische Symptome festgestellt. Bei erwachsenen Tieren hingegen sind die klinischen Symptome deutlich schwerer. Bei tragenden Stuten, v.a. im letzten Drittel der Trächtigkeit, kommt es virusbedingt zur Ablösung der Plazenta oder zur Schädigung der inneren Organe des Fetus und damit zum Abort. Außerdem kann EHV im Gehirn mittels Sauerstoffmangel zu schweren schlaganfallsartigen neurologischen Störungen (Herpesvirus-Enzephalo-myelopathie) führen.

Einmal infiziert „verstecken“ sich die Herpesviren im Körper und führen zu einer latenten Infektion. Das Tier zeigt keine Symptome ist aber trotzdem ein Virusausscheider und kann andere Pferde infizieren. Durch Stress wie Transport, Turnier oder soziale Konflikte in der Herde kann es zur Reaktivierung des latenten Virus und so zum Krankheitsausbruch kommen.

Im Gegensatz zu EHV-1, was sich im gesamten Organismus ausbreitet, bleibt eine Infektion mit EHV-4 zumeist auf den Respirationstrakt beschränkt. EHV-4  stellt die häufigste virale Ursache für eine Atemwegserkrankung dar und auch hier kommt es zu latenten Infektionen bei denen die infizierten Pferde ohne Symptome zu zeigen den Virus weiter verbreiten und andere anstecken.

Klinisch zeigen sich erkrankte Pferde v.a. mit Fieber und Infektionen der oberen Atemwege.

Wenn du dein Pferd gegen EHV impfen möchtest solltest du wissen, dass es sich hier um eine Bestandsimpfung handelt. Das heißt, um eine gute stabile Immunität zu erreichen sollte die gesamte Herde gegen Herpes geimpft sein, da die Impfung dazu dient, den  Infektionsdruck zu senken indem die Ausscheidung der Viren von den latent infizierten Tieren deutlich minimiert wird. Eine Erkrankung deines Pferdes lässt sich durch eine Impfung also nicht verhindern, aber die Entstehung von klinischen Symptomen wird stark abgemildert.

Um tragende Stuten vor einem EHV bedingten Abort zu schützen wird in der Zucht oft eine dreifach Impfung während der Trächtigkeit durchgeführt. Das passende Impfschema findet ihr unten.

Impfschema: EHV

1. Impfung ab einem Alter von 6 Monaten.

2. Impfung 4 Wochen nach der ersten Impfung.

3. Impfung 6 Monate nach der zweiten Impfung, danach erfolgt die Auffrischung halbjährlich

 

Impfschema: EHV in der Trächtigkeit

4., 5. und 8. Trächtigkeitsmonat wenn nur EHV-1 (Lebendimpfstoff) geimpft wird

oder

5., 7. und 9. Trächtigkeitsmonat bei einer EHV-1 & EHV-4 Kombiimpfung (inaktivierter Virus)

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Möchtest Du einen Termin vereinbaren oder hast allgemeine Fragen, dann kontaktiere mich gerne telefonisch, per Email oder über das Kontaktformular.Ich freue mich von Dir zu hören und darauf, Deinem Vierbeiner etwas Gutes tun zu dürfen.

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